Unser Trainingsprogramm für die Gay Games hat begonnen – und Yvonne isst Kaktus!

Mittwoch, 27. Januar 2010

Wir sind stolz, der Öffentlichkeit mitteilen zu können, dass wir heute unser Trainingsprogramm für die Gay Games gestartet haben. Um 7:30 Uhr waren wir die ersten auf dem Golfplatz und haben unsere 1. 18 Loch in diesem Jahr gespielt. Bevor es aber soweit war, riss uns der Wecker um kurz nach 6 Uhr aus dem Schlaf. So langsam legt sich der Jetlag Effekt und wir sind nicht mehr um 3 Uhr nachts hellwach… vielleicht lag es aber auch daran, dass wir das reichhaltige Essen verdauen mussten. Wie dem auch sei, um kurz nach 7 Uhr waren wir im Pro Shop, der sogar schon von 2 sehr freundlichen Männern besetzt war. Wie immer, müssen wir auch hier wieder betonen, dass eines in den USA immer wieder auffällt, und zwar die ausgesprochene Zuvorkommenheit der Menschen. Man fühlt sich hier wie ein König (ups, wie eine Königin) behandelt und genießt jede Minute. Da wir doch etwas unsicher waren, nach 6 Monaten Untätigkeit, wurden wir gleich beruhigt, dass es ein sehr leicht zu spielender Platz sei und wir uns keine Sorgen zu machen brauchen. Natürlich stand für uns schon der Golfcart bereit. Die Kosten für die 18 Loch Runde + Kart betrugen für uns beide zusammen nur 50 Dollar – etwas günstiger als der normale Preis, da wir zur Dämmerung spielten.  Als wir dann zum 1. Loch (in diesem Fall Loch 10, da wir mit den letzten 9 Löchern beginnen sollten) fuhren, war es kurz vor halb 7 und auf jeden Fall schon hell genug, um jeden Ball wieder zu finden. Trotzdem war es noch recht frisch und die Jacken waren angebracht. Die ersten Schläge liefen auch recht gut, so dass das Spielen richtig viel Spass machte; und auch die Schläge, die daneben gingen, waren kein Problem, da es uns ja hauptsächlich darum ging, zu üben. Am 5. Loch kam dann der Getränkewagen vorbei und versorgte uns mit Tee und Kaffee – what a service! Auf dem Gras stand teilweise immer noch das Wasser und man sagte uns, dass der Platz aufgrund des Regens vor einigen Tagen auch an 2 Tagen komplett gesperrt war – wir haben also wettermäßig richtig Glück gehabt bis jetzt, denn auch für heute war Regen angekündigt – der blieb aber in den Bergen hängen. Letztendlich haben wir in knapp 4 Stunden die Golfrunde doch recht erfolgreich beendet, es waren einige richtig klasse Schläge dabei (hervorzuheben ist Kathrins Par an einem Par 4 Loch – Hut ab, ich war schwer beeindruckt) und das Wichtigste: Es hat einfach SPASS gemacht. Begeistert waren wir auch davon, mit dem Golfkart über den Platz zu fahren, denn 15 km zu Fuß hätten wir nicht geschafft.

Yvonne beim Pitchen
Yvonne beim Abschlag

So waren wir dann um kurz vor 11 Uhr fertig mit dem Spielen, gaben unser Kart zurück, bekamen die Schläger noch gereinigt und sind dann aufs Zimmer, um uns frisch zu machen und auszuchecken – Checkout war um 12 Uhr. Da wir heute keine lange Fahrt nach Rio Rico vor uns hatten (nur ca 140 Meilen), wollten wir noch einen kurzen Abstecher zu einer großen Outlet Mall in Casa Grande machen. Die Enttäuschung war aber sehr groß, da dort ca 1/3 der Geschäfte leer standen und neben GAP und Levi’s eigentlich kein interessantes Geschäft dabei war; und auch in diesen beiden Läden fanden wir nichts Passendes. So ging denn die Fahrt gleich weiter Richtung Rio Rico. Unterbrochen wurde die Fahrt noch von 2 kleinen Abstechern:

Zum einen fuhren wir zu einem Air Park, davon gibt es in Arizona einige und es handelt sich hierbei um große Flugzeug Lagerplätze. Anders ausgedrückt: Große Fluggesellschaften lagern hier die aktuell nicht benötigten Maschinen ein, bis wieder Bedarf besteht. Arizona wird deshalb gewählt, da es hier (normalerweise) sehr trocken ist und die Maschinen im trockenen Wüstenklima nicht rosten. Natürlich kommt man nicht direkt zu den Plätzen hin, denn Nichtbefugten ist das Betreten verboten. So haben wir an einem Feld davor angehalten und konnten ein paar Flugzeuge erblicken, aber am besten war der Roadrunner, der direkt vor unserer Nase die Straße entlanglief… recht neugierig und gar nicht ängstlich.

Der Roadrunner - ihn gibt es nicht nur als Cartoon, sondern auch in echt!
Der Roadrunner - ihn gibt es nicht nur als Cartoon, sondern auch in echt!

Der 2. Abstecher führte uns zu einer Mission, und zwar der Mission San Xavier del Bac – eine wunderschöne Missionskirche aus dem späten 18. Jahrhundert mit wunderschönen Schnitzereien und Gemälden in der Kirche. Auf einem Hügel neben der Kirche wurde später die Grotte von Lourdes ‘nachgebaut’, da man von diesem Marienwunder begeistert war. Die Missionskirche liegt in einem Indianerreservat und einige der Indianer verkauften auf dem Platz vor der Kirche Essen… wir haben Frybread mit Beans ausprobiert – sehr lecker.

Mission San Xavier del Bac
Mission San Xavier del Bac

Von dort aus waren es nur noch wenige Meilen bis nach Rio Rico, ein kleiner Ort ca 10 Meilen vor Nogales, d.h. vor der mexikanischen Grenze. Auf der anderen Seite der Interstate konnten wir immer wieder Polizeisperren und -kontrollen sehen, da man wohl nach Drogen etc. suchte. Das Resort, wo wir nun die nächsten 5 Tage verbringen werden, ist das Esplendor Resort, das auf einem Hügel oberhalb von Rio Rico liegt. Wir haben hier eine Suite reserviert mit 2 Zimmern, so dass wir uns hier richtig ausdehnen können, wenn wir wollen. Von den beiden Balkons haben wir einen tollen Blick runter ins Tal. Wir hatten uns für dieses Resort entschieden, da es ein Special gab, welches 1 Golfrunde pro Tag beinhaltete… und – kommen wir mal wieder auf den Titel dieses Artikels zurück – wir wollen ja Golf üben 😉  Deshalb fuhren wir auch gleich zum Golfclub, dem Rio Rico Country Club, der ca 5 Autominuten vom Hotel entfernt liegt. Hier wurden wir wieder sehr freundlich (ich weiss, ich wiederhole mich) von dem Pro Jack begrüßt, der uns sogleich Tee Times für 5 Tage reservierte, jeweils um 8:37 Uhr morgens…. d.h. Ausschlafen gibt es nicht! Mal gespannt, wie wir mogen früh aus den Federn kommen, denn nach dem heutigen Golf merken wir alle beanspruchten Muskeln. Am Golfplatz konnten wir auch gleich etwas für unser Ornitologenhobby tun, denn wir entdeckten einen wunderschönen roten Flycatcher, der sich demonstrativ zur Schau stellte und immer wieder fotografiert werden wollte.

Flycatcher
Flycatcher

Auf Empfehlung des Golf Pro fuhren wir danach nach Tubac, einem kleinen Ort ca 10 Meilen nördlich von Rio Rico, um dort zu Abend zu Essen. Wir fanden auch recht schnell das empfohlene Restaurant ‘Elvira’s’ und wurden nicht enttäuscht. Das Ambiente war toll, mit einer Deko die der des Brandner Kaspars ähnelte, wenn auch geschmackvoller… Die Speisekarte war gespickt mit Leckereien und wir konnten uns kaum entscheiden. Als Vorspeise teilten wir uns einen Riesenteller Guacamole – soviel Guacamole auf einem Teller hatten wir zuvor noch nicht gesehen. Als Hauptspeise hatte Kathrin Rosemarin Garnelen mit Knoblauch und einem Hauch von Chili und ich entschied mich für Filet Mignon auf Nopalitos mit Chipotle-Sauce und Bohnen. Nun fragt ihr euch, was Nopalitos sind – dann einfach nochmal den gestrigen Block lesen… Nopalitos sind Kakteen, die man essen kann. Gestern noch darüber geschmunzelt und heute lagen sie gekocht unter dem Steak. War aber schon ein komisches Gefühl, da rein zu beißen. Ich kann jeden beruhigen: Die Kakteen hatten keine Stacheln mehr, sie schmeckten sogar sehr gut – ähnliche Konsistenz wie Chillies – nur nicht scharf. Danach konnte ich dem Chocolate Cake nicht widerstehen, der allerdings sooo reichhaltig war, dass ich jetzt mit rundem Bauch im Bett liege.

Elviras
Hände hoch!!

Damit neigt sich der heutige Tag auch schon mehr oder weniger dem Ende zu. Es ist auch schon wieder 10 Uhr, d.h. Zähne putzen, Wecker stellen und dann ab ins Bett. Gute Nacht und wir werden uns morgen wieder aus Rio Rico melden.

P.S. Arizona lässt grüßen – Humor am Auto

Hände hoch!![/caption]