Woche 1

22. – 28. März 2010 Am Montag Mittag Ankunft mit Thai Airways in Brisbane, meiner neuen Wahlheimatstadt. Ich war, ehrlich gesagt, aufgeregt. Unsere Maschine schien die einzige gewesen zu sein, die um diese Zeit gelandet war, das Terminal war leer, die Immigration ein Klacks: eine kurze Kontrolle meines Reisepasses und des Visums, begleitet durch den Anflug eines Lächelns der Zollbeamtin und ein freundliches “Welcome!”. Innerhalb von wenigen Minuten war ich “drin” – in dem Land, welches für mich meine neue Wahlheimat werden soll. Ab diesem Moment bin ich ein Mensch mit “Migrationshintergrund”. Das von der anderen Seite aus zu erleben, ist eine ganz neue Erfahrung, aber bisher keine schlechte. Ich muss mich wieder in das australische Englisch einhören, das führt leider immer noch dazu, dass ich manchmal ein- oder auch zweimal nachfrage, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Aber es wird besser. Die letzten Tage habe ich mit folgenden Aktivitäten verbracht:

  • Kauf und erfolgloser Versuch der Installation eines Wireless Broadband Sticks (UMTS USB-Surfstick). Die Installation des Telstra/BigPond-Sticks kam mit meinem deutschen Windows Vista OS nicht zurecht. Glücklicherweise hat mir der hilfsbereite Verkäufer bei JB HI-FI das Telefonieren mit dem BigPond Technical Support abgenommen (natürlich auch hier: endlose Warteschleife, dann das Navigieren durch das Telefonmenü, bis man nach etlichen Minuten bzw. gefühlten Stunden endlich bei einem menschlichen Wesen angelangt ist). Die dortige Mitarbeiterin hat zum Schluss eine “Inkompatibilität” zwischen deren Software und einem nicht-englischen Betriebssystem zugegeben. Wir haben uns dann darauf geeinigt, meinen Laptop vorher mit einem australischen (englisch-sprachigen!) Windows 7 upzugraden. Das ging aber leider auch nicht. Wenn man ein Upgrade mit einem Betriebssystem mit einer anderen Sprache durchführt, gehen lt. Microsoft leider alle Einstellungen und Dateien verloren. Das war so ungefähr das letzte, was ich am Anfang meiner Zeit hier in Australien riskieren wollte.
  • Einholung von Informationen zu Bankkonten bei den vier großen australischen Banken ANZ, NAB, Westpac und Commonwealth.
  • Anmeldung bei Medicare (http://medicareaustralia.gov.au/), der staatlichen australischen Krankenversicherung (die Anmeldung verlief kurz und “schmerzlos”); ich bin dankbar über die Großzügigkeit dieses Landes, dass ich an der staatlichen Krankenversicherung teilhaben kann und quasi ab sofort den Schutz genieße, den gesetzliche Krankenversicherungen in Deutschland bieten. So wie ich es verstanden habe, geht am Jahresende mit meiner Steuererklärung ein geringer Anteil meiner Steuer an Medicare. Wir werden es sehen.
  • Anforderung einer Tax File Number (TFN) beim Australian Taxation Office (http://ato.gov.au/. Der Antrag auf Zuteilung einer Steuernummer ließ sich online stellen und war völlig problemlos.
  • Antrag zur Ausstellung eines australischen Führerscheins beim Queensland Government Department of Transport and Main Roads (http://www.transport.qld.gov.au/): es muss keine gesonderte Fahrprüfung oder theoretische Prüfung abgelegt werden. Die Vorlage des deutschen Führerscheins mit Nachweis einer australischen Postanschrift genügt im Prinzip – ABER: für den deutschen Führerschein muss eine anerkannte englische Übersetzung angefertigt und vorgelegt werden. Einen  Übersetzer findet man über NAATI (National Accreditation Authority for Translators and Interpreters, http://www.naati.com.au/). Scannen (des Führerscheins) und eMail- Zugriff im Internet-Cafe.
  • Wohnungs- bzw. Zimmerbesichtigungen im Stadtteil New Farm und im Zentrum. Es war bisher nichts für mich dabei.
  • Wiederaufnahme meines Trainings im Fitness First Gym in der Herschel Street.

Nachdem ich am Samstag wg. der erfolglosen Wohnungssuche einigermaßen frustriert war, beschloss ich, mir für Sonntag etwas gutes zu tun. Ich habe einen Ausflug nach Moreton Island gebucht, dabei geholfen hat mir Janet von der Tourist Information, die mit einem Hamburger verheiratet ist. Die Tourismusbranche in Australien ist sehr professionell, und so habe ich mit Moreton Bay Escapes (http://www.moretonbayescapes.com.au/mbe/home/default.asp) einen wunderschönen Tag auf dieser der Küste von Brisbane vorgelagerten Sandinsel verbracht. Die Anlegestelle der Fähre auf Moreton Island ist eigentlich nichts als Sandstrand, einen Pier gibt es nicht, die Fähre donnert einfach so weit wie es geht auf den Strand und lässt dann die Bugklappe herunter, direkt auf den Strand, so dass die Fahrzeuge hinunter bzw. auf die Fähre fahren können. In der Nähe der Anlegestelle befinden sich ein paar Schiffswracks, in denen sich so etwas wie eine Riffflora und -fauna gebildet haben soll. Es war jedoch aufgrund der hohen Strömung völlig unmöglich, sich den Wracks auch nur ansatzweise zu nähern. Die Insel ist wunderschön, mit üppiger Vegetation, kilometerlangen weißen Sandstränden und türkisblauem Wasser. Auf der Rückfahrt zum Festland folgten Delphine der Fähre… ein kitschiger Sonnenuntergang… ein Tag fast wie im Paradies und ein perfekter Abschluss einer ereignisreichen Woche.

Leuchtturm auf Moreton Island
Leuchtturm auf Moreton Island
Kilometerlange Sandstrände und türkisblaues Wasser
Kilometerlange Sandstrände und türkisblaues Wasser
Sonnenuntergang bei Rückfahrt zum Festland
Sonnenuntergang bei Rückfahrt zum Festland